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Der Platz, auf dem Inhalte untergebracht werden können, ist in Zeiten der Usability-Optimierung für mobile Endgeräte häufig sehr begrenzt. Als UI Designer ist man in dieser Situation häufig dankbar für Lösungen, die dazu beitragen, das User Interface möglichst platzsparend befüllen zu können. In diesen Fällen kann man die Usability durch Icons steigern, indem platzraubender Text durch platzsparende Symbole ersetzt wird. Aber: Oft sind Icons nicht intuitiv oder werden nicht gemäß dem gelernten Nutzerverhalten eingesetzt. Falsch angewendet, verschlechtern Icons die Usability und damit die User Experience (UX).

Wofür werden Icons verwendet?

Ziel jeder Usability-Optimierung ist es, die in einer Website oder Anwendung enthaltenen Informationen dem Nutzer möglichst leicht zugänglich zu machen. Nutzer sollen nicht nachdenken müssen, das User Interface Design soll sich ihnen intuitiv erschließen. Augenscheinlich erfüllen Icons diesen Zweck. Die klickbaren Symbole stehen als Metapher für bestimmte Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die aus der Lebenswelt der Nutzer abgeleitet werden (z.B. ein Briefsymbol für E-Mail). Sie sind visuell ansprechend und platzsparend. Voraussetzung hierfür ist, dass die Icons entweder zuvor gelernt wurden oder leicht verständlich sind. Gerade hier liegt aber häufig das Problem: Viele Icons werden nicht sorgfältig ausgewählt, missverständlich gestaltet oder sogar aus dem gelernten Zusammenhang entwendet und mit einer neuen Bedeutung versehen (z.B. steht das Briefsymbol für „Neue E-Mail schreiben“, „E-Mail absenden“ oder „E-Mails abrufen“? Vielleicht auch für „Kontakt“?). Dem Nutzer bleibt somit nur das Lernen durch ausprobieren. Er muss aktiv nachdenken und kann nicht seinen intuitiven Verhaltensweisen folgen.

Was spricht dagegen, den Nutzer ein neues Icon lernen zu lassen?

Bei einer App beispielsweise, die regelmäßig von einer bestimmten Nutzergruppe genutzt wird, könnte man doch davon ausgehen, dass spätestens nach einigen Anwendungsvorgängen ein Lerneffekt zu sehen sein sollte.

Diese Annahme widerspricht einigen Grundregeln des UX Designs. Aus Usability-Sicht zeichnen sich gute Websites und mobile Apps durch einfache Zugänglichkeit (Accessibility) sowie durch Klarheit bzw. Eindeutigkeit (Clarity) aus. Es liegt in der menschlichen Natur, User Interfaces zu vermeiden, die sie nicht verstehen, die nicht zum gewünschten Ergebnis führen oder Unsicherheit und Frustration verursachen. Nutzer, die ein solches Erlebnis mit einer Website oder Anwendung haben, werden mit großer Sicherheit nicht wiederkommen und auf Alternativen ausweichen. Der Einsatz von Icons, die nicht eindeutig zu verstehen sind oder gar nicht als klickbare Symbole erkannt werden, kann genau so ein negatives Erlebnis auslösen. Zudem werden schwer verständliche Icons auch nach mehreren Anwendungen häufig nicht zielsicher gelernt.

Ein besonders gutes Beispiel ist die Off-Canvas-Navigation (oder Burger-Navigation): Aufgrund ihrer weiten Verbreitung, wird häufig davon ausgegangen, diese sei von den meisten Usern gelernt und daher eindeutig identifizierbar. Es gibt allerdings Untersuchungen, die nahelegen, dass dies in vielen Fällen nicht einfach angenommen werden kann. Beispielsweise wird sie häufig als Teil des Logos wahrgenommen oder schlicht der Zweck der drei übereinander gestellten Streifen nicht erkannt.

Was ist aus UX-Sicht die beste Lösung?

Natürlich gibt es bestimmte Icons, die eindeutig gelernt sind und die auch ohne größere Probleme verwendet werden können. Dazu gehören beispielsweise die Play-, Pause- und Stop-Buttons eines Videoplayers. In anderen Fällen ist es jedoch ratsam, den Icons einen kurzen beschreibenden Schriftzug hinzuzufügen (z.B. „Menu“ bei einer Burger-Navigation). So ist das universelle Verständnis über einen Großteil der Nutzergruppen hinweg gewährleistet.

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